17.07.2001,
Cattle Drive at the Bush Ranch
Morgens
fütterte ich die Pferde, koppelte den Trailer an, verarztete Josey
und die Zweijährige, lud um halb acht Foxy und Three Socks ein und
fuhr mit Charlie zur Bush Ranch. Der laberte mich so voll dass ich mich
glatt verfuhr, was zumindest den Vorteil hatte, dass ich nun gezwungen
war, mit dem Trailer zu rangieren, um umzudrehen - und es klappte richtig
gut!
Wir
kamen just in time an der Ranch an; hatten gerade die Pferde ausgeladen,
da kam Nick mit einem Motorrad angefahren. Während er sein Pferd sattelte
ritt ich Three Socks ein paar Runden um sicher zu gehen, dass er kein Bucking-Problem
hatte, das Charlie in den Sand setzen könnte.
Nick
lud sein Pferd in seinen Trailer, wir packten Three Socks und Foxi dazu,
dann holte er noch eine Motorsäge und auf ging‘s in Richtung „Moskito-Valley“
(so würde ich es nennen ...). Nick war dabei, die Heufelder zu bewässern,
was bedeutete, dass er sie für einige Stunden überflutete. In
der Meinung eine gute Abkürzung zu dem Pasture mit den Rindern zu
machen fuhr er durch so einen knietiefen See - und blieb stecjen! Ich konnte
mich kaum noch halten vor Lachen, als ich mir den Matsch aus dem Gesicht
wischte, der durch das Fenster hereingeflogen war, bevor Charlie es wie
ein Irrer hochgekurbelt hatte.
„I
should have known that I get dirty if I come to any of your places, Nick
...“ (in New Haven hatte er mich mit Öl bespritzt, vom Docking mal
gar nicht zu reden ...).
Nick
wattete aus dem Pickup: „What do you think what we should do now?“ fragte
er.
„Unload
the horses?“ schlug ich vor.
„That
could be a beginning ...“
Wir
luden also die Pferde aus und Nick legte Ketten um die Vorderreifen des
Pickups, während ich ihn die ganze Zeit wegen seiner Dummheit durch
den Matsch zu fahren aufzog.
Er
machte einen guten Job und schaukelte Pickup samt Trailer aus dem Schlamm.
Ketten ab machen, Pferde wieder einladen und weiter. Wir fuhren in das
Pasture, wo wir vor einer Woche die Schafe abgeliefert hatten. Ich hatte
diesmal vorgesorgt und Bugspray mitgebracht, mit dem ich mich großzügig
einsprühte. Nachdem ich mir dumme Sprüche anhören musste,
weil auch Foxy ein paar Spritzer aus der Flasche verpasst bekam (ungläubiges:
You use the same stuff on your horse???) machten wir uns zu Pferd auf den
Weg zur Nachbarweide, wo die Rinder natürlich genau am Gate standen
- dem entgegensetzten als dort wo wir sie haben wollten.
Ca.
500 Kühe und Kälber zusammentreiben und auf den Weg zur nächsten
Weide bringen - das war ein hartes Stück Arbeit für drei Leute.
Foxy machte einen super Job, war fleissig und sprang über die zig
Creeks fast ohne zu Mucken. Fast zwei Stunden brauchten wir, bis das letzte
Rind durchs Gate war, danach mussten wir noch den Zaun für eine halbe
Stunde bewachen, weil Kälber, die ihre Mutter nicht finden konnten,
versuchten zurück durch den Zaun zu kriechen. Das sei immer so, meinte
Nick, manchmal gingen ihnen so zwanzig oder mehr Kälber zurück,
kurz bevor sie durchs Gate waren.
Auf
dem Rückweg wollten wir einen lahmen Bullen, den wir zurückgelassen
hatten, in das Schaf-Pasture bringen. Ich sollte den Bullen holen, während
Nick und Charlie sich nicht ganz einig werden konnten, wer von beiden mir
hilft und wer das Gate öffnet.
„Why
don’t you both open the gate?“ witzelte ich - und wurde beim Wort genommen.
Also alleine zu dem Bullen, der auch sofort in die gewollte Richtung rannte,
dann aber nach einer halben Meile kehrt machte und meinen armen Foxy angriff.
Nach dem ersten Schrecken galoppierte ich Buhrufend auf ihn zu - nix ausser
Angriff seitens des Bullens. Und nu?
Ich
suchte nach ein paar netten Steinen auf dem Boden und pickte einen faustgroßen
Stein auf.
Bumm!
Der saß und der Bulle bewegte sich ein paar Schritte. Nochmal. Bumm!
Bulle rennt, dreht sich um und greift Foxi an. Ich bemühte mich um
ein paar mehr Steine, die ich mir in die Taschen packte und nun jedes mal
auf diesen ekelhaft fetten Bullen warf, wenn er sich umdrehte. Bis Charlie
und Nick endlich mal wieder in die Nähe kamen (sahen die denn nicht,
dass der Hamburger nicht spurte? Warum halfen sie nicht?) gingen mir die
Wurfgeschosse aus. Ich suchte nach alternativen und fand nur ein paar alte
Äste von diesen kniehohen Büschen, die überall hier wuchsen.
Ich warf noch zwei mal, bis Nick mir den rettenden Tipp zurief: ich sollte
mehr Abstand vom Bullen halten, dann würde er sich nicht bedroht fühlen
und besser weiterlaufen. Gesagt getan und mal wieder was dazu gelernt,
obwohl es ganz ohne Steine sicher nicht gegangen wäre.
Wir
ließen den Bullen in Ruhe, nachdem wir ihn durchs Gate hatten, und
ritten zurück zum Trailer, luden Pferde ein und fuhren (diesmal ohne
Abkürzung!) zurück zum Moskito Valley, wo Nick einen alten Baum
mit der Motorsäge zerteilte, der ein riesiges Rohr verstopfte. Ich
nahm ihm die Motorsäge ab, während er noch im Wasser herumwattete
und Äste beiseite warf. Dann den Hang hoch kam ich mit der Motorsäge
nicht weiter, Nick war hinter mir.
„Push
me!“ forderte ich ihn auf - er griff herzhaft zu und meinte „I enjoyed
THIS part of the day!“ Amis!
„You’re
pretty easy to entertain!“ gab ich zurück.
Zurück
an der Ranch gab es die obligatorische Einladung „You guys gonna stay for
dinner and some hamburgers ...“, die ich dankend ablehnte, weil ich diesen
amerikanischen Einladungen nicht so recht traue.
„You
will disappoint me if you don’t stay!“
„Well
- we didn’t bring our own sandwiches ...“ zog ich ihn auf - wir hatten
darüber nach dem Schaftrieb gewitzelt: „Next time I’ll bring old dirty
cloth, bugspray, a slicker - what else do I have to remember when we come
to any of your places?“ „Bring your own sandwiches!“ war seine Antwort
gewesen. Na denn!
Charlie,
nicht schüchtern, fiel mir aber ins Wort, dass er sich über eine
Coke freuen würde, also gingen wir ins Haus, tranken Coke und Nick
begann Hamburger zu braten. Na denn, warum nicht.
Das
wären nicht Charlie und Nick gewesen, wenn sie nicht bis halb fünf
gequatscht hätten!
Schließlich
schaffte ich es die beiden voneinander zu trennen. Morgen war wieder Cattle
Work angesagt: wir würden auf seiner Ranch in New Haven zusammen mit
Travis Rinder schieben. |

Morning
Traffic in Wyoming!

Unloaded
horses ...

Kettenanlegen
im Matsch

Kämpfende
Bullen

Charlie
bei der Cattle Work

Ein ausgesprochen
dämlicher Bulle!

Zurück
zum Trailer

Mit Motorsäge
Bewässerungsrohr frei machen
|