Newsletter
September 2004
Es
wird Herbst in Wyoming ... die Bäume verfärben sich gelb (da
90% unserer Bäume Nadelbäume sind ist das nicht unbedingt ein
gutes Zeichen ;-) ), die ersten Schneestürme ziehen ein (zum Glück
nur in der Wettervorhersage, eigentlich haben wir in dieser Jahreszeit
meist viel Sonnenschein) und die Pferde bekommen ihr Winterfell. Sehr gut,
jetzt ist "Black Beauty" Quick wieder ein Rappe und kein Schokobrauner
mehr :)
Zur Beruhigung an die Oktober-Urlauber:
Nein, es ist kaum zu erwarten dass es schneit. Zur Zeit wechselt das Wetter
sehr schnell hin und her zwischen 25 Grad Sonne und 10 Grad bewölkt,
und darauf kann man sich im Durchschnitt einstellen. Obwohl es hier nie
Wettergarantien gibt ... Aber im Hottub (Whirlpool) kann man sich super
aufwärmen! :)
So - what's going on? Im
Moment haben wir eine zweiwöchige Pause. In Wyoming ist Hunting Season
und die Luft ist mit den Pfeilen der Bogenjäger gefüllt, darum
ziehen wir es vor Pferde und Reiter ein bisschen unter Verschluss zu halten.
Ganz klappt das natürlich nicht, Rinder und Schafe bewegen sich leider
nicht von alleine, darum waren Dörte und ich gestern unterwegs um
unsere Schafherde umzutreiben. Das war mal wieder so eine typisch-Mann
Sache (lesen hier Männer mit? Es gibt natürlich Ausnahmen!!!
;-)) ). Nick hatte seine Schafe total vergessen weswegen sie anstatt zwei
Wochen nun schon seit drei Wochen auf einer Weide waren wo es inzwischen
kein Gras mehr gab. Also musste es jetzt schnell schnell gehen und als
wir erst am späten Vormittag anstatt morgens um sieben die Pferde
in den Trailer luden um zu unserer Schafarbeit zu fahren bekamen wir ein
unzufriedenes "Ihr fahrt jetzt erst los? Ich dachte ihr seid schon seit
zwei Stunden unterwegs!!!" zu hören. Kann man nur hoffen dass in diesen
zwei Stunden kein Schaf verhungerte nachdem es seit einer Woche auf frisches
Gras wartete ... ;-)
Den
Schafen ging es übrigens gut, nur unser Esel Mary war offensichtlich
fast am verhungern, sie stürzte sich nämlich sofort auf den Hunde-Fütterungsautomaten
der neben dem Tor zur neuen Weide hing. Schaffutter boykottiert sie im
Winter, aber "Ol' Roy High Protein Dogfood" scheint gut zu sein *g*
Der Hunde-Fütterungsautomat
ist übrigens für unsere beiden Hütehunde. Die beiden Hunde
leben mit der Schafherde und vertreiben nachts Kojoten und andere Raubtiere.
Der Esel Mary ist auch eine Verteidigungseinrichtung und ausserdem unser
Führer durch Weidetore. Wenn sie geht dann gehen die Schafe auch.
Wenn sie nicht geht dann stehen 3000 Schafe vor einem offenen Tor und gucken
blöd.
Soviel zu Schafen. Jetzt
zu den Pferden. Erst die schlechte Nachricht für einige von euch:
wir haben drei Pferde verkaufen müssen :(
Erst Dakota - der war schon
seit Juni auf der "Abschuss-Liste". Leider, denn eigentlich war Dakota
ein klasse Pferd, fast eines der besten die wir hatten, nur mit einem kleinen
Problem: wenn ihm was nicht passte konnte er sehr ungehalten werden. Nach
einem letzten Ritt im Roundpen nach dem ich nicht nur meine Klamotten sondern
auch meine Zähne von Staub befreien musste war ich dann auch ungehalten
und er wurde für den Verkauf freigegeben. Ich glaube Dakota ist ein
"Ein-Mann-Pferd" das beschäftigt werden muss. Unsere Pferde sollen
aber vielen Leuten Spass machen und sie sollen auch funktionieren nachdem
sie wochen- oder sogar monatelang frei hatten. So wurde Dakota zu einem
Unsicherheitsfaktor den wir nicht tragen wollten. Also haben wir ihn am
10. September in St. Onge auf der Auktion verkauft. Mehr oder weniger guten
Gewissens weil er ein klasse Pferd ist, aber nicht für Anfänger
geeignet. Peinlich, denn nach der Auktion kam eine Frau zu mir: "Hi. Ich
glaube Sie haben das Pferd verkauft das wir ersteigert haben."
"Ähhh ... ja ...?!"
"Können Sie mir etwas
über das Pferd sagen? Wir haben es für unsere unerfahrene vierzehnjährige
Tochter gekauft. Ist es für sie geeignet?"
"Uhhh ... ja .... well ...
also ... ehrlich ... nicht wirklich ... meine ich ..."
Gottchen! Warum sind diese
Leute nicht vor der Auktion durch die Korrals gegangen und haben sich die
Pferde angeguckt? Haben die dabeistehenden Besitzer nach den Pferden gefragt?
Haben einen kleinen Proberitt den Gang rauf und runter gemacht? Für
die vierzehnjährige Tochter *auweia*
Ich beschrieb Dakota so
ehrlich wie möglich, liess aber unser letztes Intermezzo im Roundpen
aus - kein Grund die Leute schon vorher zu erschrecken. Wenn man Dakota
nicht übermäßig forderte und vor allem nicht versuchte
von anderen Pferden wegzureiten konnte er sich durchaus benehmen. Ist zu
hoffen dass die Familie nette Trailrides macht und ihn in Bewegung hält.
Trigger und Rip sind auch
nicht mehr bei uns. Sehr zu Dörtes Trauer, die Rip unheimlich gerne
geritten hat. Leider war sie die einzige die ihn zu schätzen wusste,
kaum einer unserer Gäste fand den schnellen Schimmel angenehm zu reiten
obwohl er ein 100prozent sicheres Pferd war. Wir gönnen Dörte
zwar durchaus "ihr" Pferd aber wir haben auch andere gute Pferde die sie
reiten kann und die Nick und ich aus dem einen oder anderen Grund gerne
behalten möchten, obwohl sie nicht unbedingt gästegeignet sind.
Rip war so gesehen nicht sehr brauchbar für uns.
Trigger ging für zwei
Monate sehr gut mit, aber eines Tages beschloss er unsere Ranchhand Matt
in den Dreck zu setzen. Das machte er gleich zwei mal und mit allem Mutwillen
womit er in die gleiche Kategorie fiel wie im letzten Jahr der Paint "Flash":
30 Tage nett + 1 Tag Buckel-Tag = unbrauchbar. Zu unsicher und es gibt
so viele andere, zuverlässige Pferde. Zugegeben - Triggers palomino
Farbe ist schwer zu toppen, aber Farbe ist ja nicht alles ... (es seie
denn es ist ein Paint ;-) ).
Jetzt die gute Nachricht:
wir haben wieder Platz für neue Pferde *bg* ;-)
Eines
ist gestern schon eingetroffen, allerdings nur zur Probe. "Slim" ist ein
älterer Wallach von einem Nachbarn der ihn uns angeboten hat. Probieren
kann man ja mal, haben wir uns gedacht, und den hübschen Fuchs gestern
nachmittag abgeholt und nach New Haven für einen kleinen Proberitt
gebracht. Leider wurde daraus nicht wirklich was, der Wallach hat so eine
häßliche Wunde von Gurtdruck dass ich es nicht wagte einen Sattel
aufzulegen. Statt dessen ritt ich ihn für zehn Minuten ohne Sattel
im Roundpen, allerdings konnten wir danach nicht viel sagen. Er trägt
den Kopf schön, neck reined, geht rückwärts, alles brav.
Lange im Trab halten konnte ich ihn nicht, was zum einen daran lag dass
ich ohne Sattel eine Niete auf dem Pferd bin und zum anderen weil er auch
eher ein bisschen Antreiben braucht um in Bewegung zu bleiben. Beides zusammen
brachte uns nur für ein paar Schritte in eine holprige Gangart die
leider danach aussah als ob er nicht ganz klar ginge. Also haben wir jetzt
ein Pferd vom Nachbarn zur Probe das wir nicht probieren können weil
es lahmt und einen offenen Gurtendruck hat. Wie bringen wir das taktvoll
unserem Nachbarn bei?
Lago,
unser inzwischen zweieinhalbjähriges Hochzeitsgeschenk von einer Nachbarranch
lernt jetzt auch den Ernst des Lebens kennen: wir fangen gerade an ihn
anzureiten, was sich aber ein bisschen dahin zieht weil ja hier nie Zeit
zu was ist ... ihn störts wahrscheinlich nicht so sehr noch zu warten,
das Trensengebiss fand er nämlich erst mal ziemlich blöd ...
:)
Von den Pferden zu den Katzen.
"Misty"s unbestimmbare Babyanzahl ist inzwischen bekannt geworden. 6 (in
Worten: sechs) Kätzchen hat sie zur Welt gebracht und damit alle Versuche
von Louise die Quotenregelung wenigstens durchschnittlich einzuhalten (Louise
hatte nur ein Junges) zu nichte gemacht. Strafe muss sein: Misty und eine
ihrer älteren Töchter ist am Dienstag beim Tierarzt gewesen und
jetzt hat es sich was mit Misty-Nachwuchs. Aber die Kleinen sind ja sooooooo
süß :))
Wir
haben eines Tages beschlossen dass Misty ihre Jungen nicht vor uns im Heuhaufen
verstecken könnte und die Kleinen in einer sehr aufwendigen Rettungsaktion,
in der ich je Kätzchen bis zum Po in einem Loch zwischen großen
Rundballen Heu verschwinden musste, ein Junges nach dem anderen herausgeholt.
Philip und Jacqueline mussten mich dafür in das Loch reindrücken
und jedesmal wieder herausziehen - sehr schadhaft für meine Frisur
und meine Ohren und meine Augen und und und aber die Kätzchen sind
jetzt zahm in der Sattelkammer wo sie sich mit ihren älteren Geschwistern
die Milch ihrer Mütter und Stiefmütter teilen. Wir haben nämlich
zwei von Misty's Jungen zu Louise gebracht die auch die fremdem Kätzchen
saugen liess und begeistert ableckte. Inzwischen wissen wir gar nicht mehr
welches von den sieben Babys Louises eigenes Baby ist.
Soviel neues aus Wyoming,
am Samstag kommen wieder Gäste und wir werden die Weiten der New Haven
und Bush Ranch wieder unsicher machen - Kühe und Schafe, versteckt
euch (als ob ihr das könntet ...)!
Viele Grüsse aus
Wyoming (like no place on earth)! :)
Heike
PS:
Mein Verteiler wird mit
der Zeit immer größer und mit zunehmenden Spam fühlt sich
vielleicht der eine andere von New Haven Newslettern gestört - in
diesem Falle bitte kurz mitteilen und ich vernichte denjenigen von meinem
Verteiler und verspreche seine Adresse nicht an alle spam-e-mail-adress-CDs
zu verkaufen.
 
|